Demenz ist der Oberbegriff für mehr als 50 Erkrankungen im Bereich der Kognition. Symptome, Krankheitsverlauf und Therapie unterscheiden sich je nach Typus. Die häufigsten Formen sind die Alzheimer-Krankheit, sowie die vaskuläre Demenz.
Allen Formen ist aber eines grundlegend gleich. Betroffene Menschen können sich bei der Regelung ihres Alltages, ihrer Angelegenheiten und ihrer Reaktionen auf andere nicht mehr auf logisches Denken und danach handeln verlassen. Ein Mensch in der Demenz ist fast ausschließlich auf der emotionalen Ebene zu erreichen und das Handeln erfolgt ebenso eher auf der Gefühlsebene gesteuert. Daher auch die teilweise aggressiven, angstbehafteten und abwehrenden Reaktionen auf und in Situationen, die sich nicht mehr mit dem Verstand erklären und fassen lassen. Angst erzeugt Flucht oder Wut.
Das Wort Demenz bedeutet dem Sinn nach „Weg vom Geist“ und das beschreibt sehr gut, wie sich Menschen, die davon betroffen sind, verhalten. Angehörige, die sich nicht in die Welt des demenziell veränderten Menschen einfühlen können und danach auch ihre Kommunikation, ihre Körpersprache und ihr Handeln ausrichten, werden mit Verhalten konfrontiert, das sie nicht in Zusammenhang mit ihrem Nahestehenden bringen können. Für Angehörige gilt in jedem Fall, sich Kompetenzen anzueignen, die sie nicht von ihrem Lieben entfernen, sondern auf eine umgangsmögliche Basis bringen, damit Verständigung weiterhin möglich ist.
Die nachfolgend aufgelisteten Beschreibungen verschiedener Demenztypen ist mit Hilfe der Seite der Diakonie gestaltet worden.
Demenztypen
Alzheimer Demenz
Merkmale: die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form und wird bei ungefähr zwei Dritteln aller Demenzpatienten diagnostiziert. Beim Morbus Alzheimer kommt es zu einem langsamen Absterben von Nervenzellen. Schwerpunktmäßig in den Bereichen des Gehirns, die für Merkfähigkeit und Gedächtnis, Denken, Sprache und Orientierung wichtig sind.
Ursache: Eher unklar. Wie alle Demenzerkrankungen ist auch die Alzheimer Demenz so komplex, dass wahrscheinlich mehrere Faktoren zusammen eine Rolle spielen.
Risikofaktoren sind: Lebensalter, Genetische Faktoren, med. Risikofaktoren
frühere Schädigungen des Gehirns (z.B. Schädel-Hirn-Traumata), verschiedene körperliche Erkrankungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion), psychische Störungen (z.B. Depressionen oder Substanzmittelmissbrauch) sowie alle Faktoren, die die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigen (Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bewegungsmangel und Rauchen).
Diese Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit Alzheimer zu entwickeln.
Lewy-Körperchen-Demenz
Die Lewy-Körperchen-Demenz ähnelt der Alzheimer-Krankheit sehr stark, wodurch sie schwer voneinander zu unterscheiden sind.
Hauptunterschied: beim Typ Alzheimer verschlechtert sich der Zustand stetig und fortschreitend, während der Verlauf bei der Lewy-Körperchen-Demenz oft schwankend ist, vor allem, was die Aufmerksamkeit betrifft.
Vaskuläre Demenz
Merkmale: Zu Beginn der Entwicklung einer vaskulären Demenz können vor allem Probleme mit Aufmerksamkeit, verlangsamtem Denken sowie Persönlichkeitsveränderungen auftreten. Zu den körperlichen Symptomen gehören Gangstörungen oder Kontrollverluste der Blase, sowie Probleme sich adäquat zu artikulieren. Wir sprechen hier von einer geistigen Funktionsstörung. Gehirngewebe ist zerstört aufgrund einer blockierten Blutversorgung oder multipler Apoplexien
Ursache: wiederholt kleine Schlaganfälle, die zum Absterben von Hirnzellen führen oder große Hirninfarkte.
Frontotemporale Demenz
Sie gehört zur Gruppe der demenziellen Formen, die durch Vererbung oder auch aus dem Nichts auftreten können. Sie verursachen eine Schädigung des Frontallappens und auch des Temporallappens des Gehirns. Beide Areale im Gehirn schrumpfen – (Atrophie), es gehen Nervenzellen verloren.
Merkmale: Frontallappen und Temporallappen sind für Persönlichkeit und Verhalten zuständige Hirnbereiche. Die Persönlichkeit verändert sich extrem, diese Betroffenen leiden unter panischer Angst, können sich verbal kaum mitteilen und bemerken diese Schädigung auch. Die Krankheit ist zumindest im Anfang im Bewusstsein. Die Gedächtnisleistung ist weniger betroffen als beim Typ Alzheimer.
Ursache: Neurodegeneration, schrittweises Absterben von Gehirnzellen. Ursächlich ist oft eine Anhäufung von krankhaften Eiweißstoffen im Gehirn.
Demenz bei Morbus Parkinson
Merkmale: Erste Hinweise, ob sich eine Demenz ankündigt, sind in vier Bereichen zu beobachten:
- Sind häufige depressive Verstimmungen auffällig? Ist Antriebslosigkeit zu beobachten?
- Entwickelt der/die Betroffene unerklärliche Ängste?
- Zeigen sich visuelle, akustische oder sensorische Halluzinationen?
- Besteht eine übermäßige Tagesmüdigkeit?
Wer diese Fragen überwiegend mit „Ja“ beantworten kann, sollte mit dem Betroffenen darüber sprechen, beziehungsweise mit ihm einen Neurologen aufsuchen, um weitere Tests durchführen zu lassen.
Ursachen:
Acetylcholinmangel. Bedingt durch das Absterben jener Zellen, die Dopamin erzeugen und solchen, die die Acetylcholin hervorbringen.
Die Folge: Der Acetylcholin-Spiegel sinkt.
Mangel an Dopamin. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, denn er steuert die körperliche Beweglichkeit bei uns Menschen.
Creutzfeldt-Jakob Krankheit
Merkmale: Die Krankheit verläuft schleichend und kann individuell unterschiedlich lang sein, von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren. Betroffene büßen ihre kognitiven Fähigkeiten ein, entwickeln Störungen im Bewegungsablauf und sind im Endstadium unfähig, mit ihrer Umwelt in Kontakt zu treten. -Jakob-Krankheit – Gedächtnisverlust und Verwirrtheit – ähneln denen anderer Unwillkürliche Muskelzuckungen innerhalb von wenigen Monaten nach Symptombeginn.
Ursache: Als Ursache werden Prion-Proteine im Nervenwasser vermutet. Die Krankheit kann ohne erkennbare äußere Ursache auftreten (sporadische CJK), aber auch vererbt (hereditäre CJK) oder übertragen werden (erworbene CJK). Am häufigsten tritt die sporadische Form der CJK auf. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch kann von bis zu 30 Jahre dauern oder schon nach wenigen Monaten eintreten.
Chronische Traumatische Enzephalopathie (CTE)
Merkmale: Erste Symptome der chronischen traumatischen Enzephalopathie enthalten in der Regel ≥ 1 der folgenden Möglichkeiten: Stimmungsstörung, Depressionen, Reizbarkeit, Hoffnungslosigkeit.
Verhaltensauffälligkeiten in Form von Impulsivität, Explosivität und Aggression.
Man nennt die CTE dementia pugilistica oder „Boxerdemenz“. Im Gehirn der Betroffenen sieht man Veränderungen in der weißen Substanz des Gehirns, die an die Alzheimer-Krankheit erinnern. Es kommt zu schädlichen Ablagerungen des Proteins Tau. Außerdem nimmt das Hirnvolumen ab.
Ursache: Progressiv degenerative Erkrankung des Gehirns, welche nach mehrfachen Kopftraumata oder Explosionsverletzungen auftreten kann.
Präventive Maßnahmen
Die Vorsorge für ein gesundes Leben und die Chance keine demenziellen Veränderungen zu forcieren ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung – frei nach Paracelsus – „Die Menge macht das Gift“, nicht zu versteifen, sondern auf Bewegung und Beweglichkeit zu achten – „Bewegung ist Leben, Versteifung ist Tod“ und der Einsamkeit früh genug entgegenzuwirken. Das Jahr 2025 steht im Referat des „Freiwilligen Engagements“ der Diakonie unter dem Motto „Einsamkeit“ – was kann ich selbst für mich oder für andere gegen die Einsamkeit und soziale Isolation tun? Wie ihr entgegenwirken? Wenn in einem dieser drei o.g. Bereiche ein Mangel herrscht, dann ist der Entwicklung von Krankheit der Boden bereitet. Wenn aber in allen Bereichen eine Ausgewogenheit besteht, dann ist der Boden für Gesundheit bereitet.
Die genetisch bedingten Faktoren kann niemand verändern, aber die anderen Risikofaktoren die sich durch unsere Art zu leben entwickeln, dafür sind wir mit verantwortlich und diese können wir eingrenzen.
Unter der Beachtung der „5-Elemente-Lehre“ von Dr. Sebastian Kneipp – die 5 Säulen der Kneipp-Therapie
- Wasser
- Ernährung
- Bewegung
- Lebensordnung
- Heilpflanzen
bilden ein gutes Konzept für die Entwicklung und Bewahrung von Gesundheit.
Haustiere und die Verpflichtung für ein Lebewesen zu sorgen, die Kognition zu trainieren und in Kontakt und in der Kommunikation bleiben, Gruppensport und Tanz sind ebenfalls positiv zu bewerten.
Nichts destotrotz können bei genetisch bedingten Veranlagungen demenzielle Prozesse in Gang kommen und einen Menschen in die Demenz treiben. Dann ist der richtige Umgang mit dem Betroffenen und stützende Medizin verantwortlich für eine maßgebliche Erhaltung der Alltagskompetenz.


